Geschichte des Weinberges

Wenn der Weinberg reden könnte, würde er erzählen, daß er bis 1544 mit seinem Nachbarn, dem „Bischofsberg“ in bischöflichen und danach bis 1669 in kurfürstlichem Besitz war.

 

1669 wurde er vom Naundorfer Gericht auf 20 Pfahlhaufen geschätzt und erbrachte jährlich durchschnittlich drei Faß Wein. Auf Verfügung des Kurfürsten erwarb 1674 der Landrentmeister Sebastian Rothe als erster Bürgerlicher den Weinberg „Fliegenwedel“ und baute 1675 ein Weinberghaus am Fuße des Berges. Es hatte wie viele andere Häuser in der Lößnitz auf einem rechteckigen Grundriß ein massiv gebautes Erdgeschoß, im Obergeschoß Fachwerk und darüber ein steiles Walmdach.

 

Der eigenartige Bergname, der dem Haus und letztendlich unserem Weingut den originellen Namen gab, könnte ein Symbol, vielleicht ein Schankzeichen sein, das mit der Form eines Wedels übereinstimmt.

Geschichte des Hauses

Jetzt will aber auch das Haus die prägendsten Episoden aus seiner über 300jährigen Geschichte erzählen.  Die zweite interessante Zeit nach der Erbauung durch Sebastian Rothe war die des Hofböttchermeisters zu Dresden Jacob Krause, der Haus und Weinberg 1738 für 1340 Taler erwarb. 1742 baute er auf einem Felsvorsprung an der Hangkante als weithin sichtbare Krönung seines Weinbergsbesitzes den Jacobstein. Der schlichte einstöckige Rundbau ist unterkellert und von einer mit Schießscharten für Böller versehenen Mauer umgeben. Der Bau sollte ein Lusthaus sein, wurde aber mehr als Winzerunterkunft genutzt. Das massive Kuppeldach ist von einer Bacchusfigur mit Thyrsusstab bekrönt. Mit dem unverstellten Panoramablick von der Sächsischen Schweiz bis nach Meißen gehört der Jacobstein heute zu den schönsten Aussichtspunkten der Lößnitz.

 

Um 1750 baute er dann das Haus durch die Errichtung eines barocken dreifenstrigen Giebels im Stil der damaligen Zeit um.  Es entstanden die repräsentativen Räume im ersten Geschoß mit der barocken Ausmalung. In der Zeit von 1799 bis 1808 gehörte der Fliegenwedel zum Besitz von Wackerbarths Ruhe. 1854 kaufte der Naundorfer Samuel Mögel das Haus und veranlaßte den noch heute vorhandenen Umbau einer innenliegenden Kammer zu einer Schwarzküche.

 

Nach der Reblauskatastrophe und mehrfachen Besitzerwechsel verfiel das Haus im 20. Jahrhundert immer mehr. 1984 lebten in dem völlig desolaten Gebäude noch drei betagte Leute, das Ehepaar Walther Müller mit der Schwester der Ehefrau, Charlotte Schieschke.

 

Ja und dann erwarben 1984 Viola und Werner Hößelbarth das Haus und das Grundstück und  stellten das in seiner Form einmalige Baudenkmal wieder her … und leben und arbeiten seitdem hier. So schließt sich die Geschichte.

Haus Fliegenwedel 1985